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Schalungsrüttlereinsatz im Hochgebirge – PSW Linthal

In der Schweiz arbeitet die Arge Kraftwerk Limmern seit dem Jahr 2009 im Rahmen der Hochgebirgsbaustelle Projekt „Linthal 2015“ an einem neuen Pumpspeicherkraftwerk (PSW), das die Energieleistung von derzeit 450 MW der bereits bestehenden Anlagen der Kraftwerke Linth-Limmern (KLL) bis zum Jahr 2016 um ein Vielfaches auf rund 1.450 MW erhöht. Zum Vergleich: Das entspricht leistungsmäßig in etwa dem Kernkraftwerk Isar 2 in Deutschland mit 1.410 MW. Das Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal in Deutschland produziert eine Energieleistung von circa 1.060 MW und ist damit das größte Wasserkraftwerk Deutschlands.

 

Beim Kraftwerksprojekt Linthal befinden sich die Schieber-, Trafo- und Maschinenkavernen sowie Versorgungsstollen in bis zu 1.700 m ü.N.N. und bis zu 600 m tief im Berginneren. Maschinen, Geräte und Personal müssen mit einer Standseilbahn zur Hochgebirgsbaustelle befördert werden. Das erfordert eine hohe Zuverlässigkeit und Qualität der Geräte vor Ort auf und im Berg.

 

Die Schalungsrüttler des Unternehmens Mooser-Schwingungstechnik mussten ebenfalls hier hinauf. Ihre Arbeit begann mit der Betonverdichtung der großen Gewölbe unter der Maschinenkaverne, mit Gewölbestärken von 80 cm in den Firsten und bis zu 1,3 m am Gewölbefuß inklusive Überprofil. Die Druckluftrüttler waren mit der STA-Adapterhalterung auf den H20-Holzträgern der Doka-FF20-Trägerschalung montiert. Durch die schalungsspezifischen Adapter der Halterung wird ein fester Sitz der Rüttler auf dem Schalungsträger mit sehr guter Schwing-ungsübertragung vom Träger auf den Beton erreicht. Durch den geringen Abstand von 1 m zwischen den Gewölbeblöcken konnten die Rüttler zusätzlich auf die WS10-Träger der Stirnschalung montiert werden.

 

Der Beton wird im Berg vor Ort aus dem vorhandenen Ausbruchmaterial erstellt. Gebrochenes Korn und unterschiedliche Gesteine, je nach Abbaustelle, stellen dabei eine hohe Herausforderung an die Betontechnologie dar. Die Voraussetzung für eine sehr gute Betonverdichtung ist dabei eine konstante Betonkonsistenz F4 ab circa 52 cm Ausbreitmaß.

 

In der Folge wurden alle Gewölbeschalungen der Trafo- und der Schieberkaverne mit den beschriebenen Druckrüttlern ausgestattet. Diese werden zentral von einer Person über Luftverteiler in Betrieb genommen. Um zu garantieren, dass der Mitarbeiter die Rüttler immer aus der Nähe beaufsichtigen und betreiben kann, wurden mehrere Luftverteiler über den Gewölbeschalwagen verteilt. Rüttler werden immer nur exakt an den Stellen, an denen der Beton in diesem Moment eingebaut wird, eingeschaltet. Damit steht die maximale Druckluft-Rüttler-Leistung für einen Standardbaustellenkompressor mit einem Luftvolumen von 4 bis 6 m³/min und einem Luftdruck von 6 bar zur Verfügung, und die Schalungsbelastung ist gleichzeitig minimiert.

 

Der konstruktive Aufbau der Druckluftrüttler als freifliegende Hohlzylinder resultiert in einem sofortigen Anlauf, bei dem die Geräte unverzögert ihre Nenndrehzahl erreichen. Der Eigenfrequenzbereich der Schalung wird zügig durchfahren. Damit ist eine sehr gute Betonverdichtung und nahezu verlustfreie Schwingungsübertragung gewährleistet.

 

Bei Großprojekten, wie im vorgestellten Beispiel, liefert Mooser-Schwingungstechnik in Absprache mit der Bauleitung Servicepakete. Alle Schalungsrüttler sind bereits auf der Halterung montiert und mit dem notwendigen Zubehör für die Inbetriebnahme ausgestattet. Die Bauleitung erhält Pläne für die Montagepositionen der Rüttler an der Schalung und Rüttelanweisungen in Abhängigkeit von der Betonkonsistenz und der Verteilung der Rüttler. Damit können die Geräte nach der einmaligen Montage an der Schalung zeitnah eingesetzt werden.

Nach der erfolgreichen Betonverdichtung mit sehr guten, glatten und gleichmäßigen, Betonoberflächen in den großen Kavernengewölben sind derzeit zusätzliche Rüttler für die Betonverdichtung der Kabel­stollen und der Paramentwände unter den Gewölbedecken an einer Meva-Schalung im Einsatz.

 

Die Schalung setzt sich im geraden Wandteil aus Meva-Mammut-Elementen und im Gewölbebereich aus einer Meva-H20-Trägerschalung zusammen. Die STA-Adapterhalterung der Rüttler hat ihren großen Vorteil in der Verwendungsmöglichkeit an unterschiedlichen Schalungssystemen. In diesem Fall wird der H20-Adapter für die Meva-H20-Trägerschalung gegen einen Adapter für die Meva-Mammut-Schalung ersetzt. In nur wenigen Minuten ist die identische STA-Halterung mit dem Rüttler wieder einsatzbereit für die Montage auf den Mammut-Schalungsrahmenstößen. Bei allen Sonderschalungen aus Holz, z.B. für komplizierte Verschneidungen von gekrümmten Wänden, Stollen, Aufweitungen oder strömungsoptimierten Querschnittsänderungen werden die Rüttler mit der Halterung ohne Adapter direkt auf Holzträger oder formgebende Knaggen montiert.

 

In drei Jahren, soll das neue PSK Linthal in Betrieb gehen und das Wasser für die Stromerzeugung aus dem Mutsee durch die Turbinen in den 630 m tiefer liegenden Limmernsee strömen. Dann muss sich die Qualität der Betonarbeiten bei der täglichen Belastung hinsichtlich ihrer Beständigkeit beweisen. Ihre Dauerhaftigkeit wird spä­tere Sanie­rungskosten er­sparen.

Veröffentlicht: Bauverlag / Tunnel 3, April 2013